Lauter Action im Indian Summer

Pünktlich zur „foliage season“, also dem Verfärben der Blätter bauen wir ein Willkommenslager auf, denn wir erwarten unseren ersten Besuch: Oma und Opa werden uns für zweieinhalb Wochen begleiten und zusammen wollen wir durch den Indian Summer fahren. Noch sind die Blätter grün und die Sonne scheint wunderbar in den Wompatuck State Park, unserem aktuellen Wohnort ganz in der Nähe von Boston.

Der Camper ist geputzt, der Kühlschrank gefüllt und die Betten frisch bezogen – mit anderen Worten: wir sind bereit. Oma und Opa übrigens auch und mittlerweile erfolgreich am Flughafen gelandet. Mitten in der dunklen Nacht (es ist wirklich stockdunkel) treffen wir uns also im State Park und das Wiedersehen ist riesig! Nach einer kleinen Runde Schlaf verbringen wir den Tag in der Natur. Die Kinder rasten natürlich aus und freuen sich so sehr, mal wieder andere vertraute Gesichter zu sehen.

Nach dem Ankommen machen wir uns gemeinsam auf den Weg in Richtung der White Mountains. Wir sind nicht die einzigen, die die Idee hatten zu dieser Jahreszeit durch New Hampshire und Maine zu fahren. Wir haben aber bereits im Vorfeld die Campingplätze gebucht und die Tour somit vorgeplant. Ab jetzt wird gewandert, erkundet, fotografiert und sogar das Boot packen wir wieder aus. Wir haben eine gute Zeit und auch zu 6 passt alles wunderbar in unserem Zuhause zusammen. 

Wer uns allerdings nicht begleitet ist die Sonne, die erst die tollen Farben der Blätter zum Glänzen bringen würde. Die Temperaturen fallen plötzlich auf 5°C und es wird sportlich. Doch der erste Test bestätigt: in unserem Camper ist und bleibt es sehr muckelig warm, „toasty“ wie man hier sehr treffend sagen würde 😉

Unsere Route führt uns nach Portland, der Hauptstadt des Bundestaates Maine. Es ist eine tolle Stadt an der Küste mit hanseatischem Flair. Natürlich kann man hier bummeln, shoppen und genießen – wir auch!

Zum großen Finale unserer gemeinsamen Zeit mit meinen Eltern machen wir uns auf den Weg zum Acadia National Park nahe der kanadischen Grenze. Diesen Park haben wir 2016 zum ersten Mal besucht und uns geschworen noch einmal zurückzukehren, weil es uns so gut gefallen hat. Und so ist es auch dieses Mal. 

Im Visitor Center erhalten die Kinder ein Heft mit vielen Infos, aber auch Fragen und Aufgaben zur Vegetation, Tierwelt und zum National Park. Fleißig arbeiten sie daran und wir alle lernen sogar viel dabei. Einige Tage später kommen wir mit dem ausgefüllten Heft zurück und jetzt kommt das Süßeste der ganzen Aktion: die beiden werden vom Ranger „eingeschworen“, erhalten zwei Abzeichen und sind nun „Junior Ranger“. Wieder eines der vielen tollen Dinge, die es in den USA für Kinder gibt.

Wir haben uns auf der Acadia-Halbinsel ein Haus gemietet, in dem wir alle nochmal eine ganz besondere Zeit haben: landschaftlich, kulinarisch und künstlerisch, dazu im Einzelnen jetzt mehr.

KULINARISCH: vom berühmten Lobster (die nur hier im Atlantik wirklich zuhause sind), über BBQ und vieles mehr.

LANDSCHAFTLICH: die Parkloop Road im Acadia National Park führt an der Küste entlang und zeigt eine malerische Kulisse. Auch vom Cadillac Mountain lässt die Aussicht nicht zu wünschen übrig und Bilder sagen mehr als Worte.

KÜNSTLERISCH: das große Highlight, welches schon lange zuvor in meinem Kopf war, ist der berühmte Wandercircus „Botticelli“. Tatsächlich macht er in diesen Tagen einen Stop im Acadia und wir sind mitten dabei 😉 

Es werden also Eintrittskarten und Popcorntüten gebastelt, eine Manege mit Vorhang aufgebaut, Licht und Kameratechnik installiert und so ziemlich alles, was wir im Camper finden, wird mit eingebunden. Nach den Vorbereitungen und Proben beginnt dann tatsächlich die Vorstellung und alle Artisten sind gleichzeitig auch Publikum. Von Seiltanz über Akrobatik, von Tänzern und Clowns, Zauberei und Musik – in zwei Halbzeiten passiert so viel Action, dass danach alle fertig, aber sehr glücklich sind. Hier kommt die Bilderstrecke von diesem großartigen Event, von dem vor allem die Kinder noch lange berichten werden.

Nun neigt sich die intensive Zeit dem Ende entgegen und wir verabschieden Oma und Opa. Die gemeinsamen Tage in dem Haus taten allen sehr gut, aber jetzt freuen wir uns auch wieder auf das Camping. Den vorerst nördlichsten Punkt unserer Route entlang der Ostküste haben wir mit dem Acadia National Park erreicht und jetzt zeigt der Kompass zum ersten Mal Süden an. Zu Halloween melden wir uns aus Ecke Boston wieder.